2017
Wer kann, der kann
Mitelfristig haten unsere wachsenden Dimensionen zur Konsequenz, dass wir Aufgabenteilung betreiben mussten.
Organisatorisches, Entscheidungen und andere Angelegenheiten konnten wir über viele Monate hinweg gemeinsam meistern, doch dieser regelrecht idyllische Ablauf ließ sich nicht ewig erhalten.
Ganz pragmatisch fingen wir also an, Arbeiten zu trennen: Während Julia sich vornehmlich um den Kundenkontakt kümmerte, übernahm Andy die Produktion und das Kaufmännische. Selbstverständlich standen wir uns dabei jeweils als Backup zur Verfügung, wenn es zu Engpässen oder einem Kundenansturm kam.
Richtig verinnerlicht haben wir diese Trennung erst, als Veranstaltungen bei gleichzeitig stattfindender Produktioon und zu bedienenden Kunden in der Manufaktur ausgerichtet werden wollten. An diesem Punkt musste sich Andy eingestehen, dass seine eigenständige Gestaltung von Ausstellungen, aller Mühe zum Trotz, nicht an unsere bisherigen Standards heranreichte.
Das Anpassen solch eines Aufrits an den jeweiligen Veranstaltungsort bedeutet jedes Mal einen Start bei null, was mitunter unbequeme Überraschungen und komplex erarbeitete Notlösungen mit sich bringt. Den Stand dann auch noch so zu dekorieren, dass Kunden optisch angesprochen und neugierig auf das Produkt werden, ist noch einmal eine ganz eigene Herausforderung.
Andy hat akzeptiert, dass seine Stärken andernorts liegen und er unsere Ausstellungen als Befehlsempfänger und Aufbauhelfer am effektivsten unterstützt. Auf der anderen Seite ist Julia ebenfalls auf Aufgaben gestoßen, die sie nicht erledigen konnte oder wollte. Alles kein Problem, solange man sich gegenseitig ergänzt!
Nichtsdestotrotz näherte sich Andys persönliche Freizeit dem absoluten Nullpunkt. Um dem entgegenzuwirken, suchten und fanden wir Hilfe beim zeitaufwändigen Zuschnit der Hosen. Die zunächst zeitlich begrenzte Zusammenarbeit entwickelte sich so wünschenswert, dass Andy diese Disziplin irgendwann dankbar komplet abgeben konnte.
Oft denken wir uns, dass große Unternehmen grundsätzlich ganz ähnliche Schrite durchmachen müssen - die Dimensionen sind einfach andere.
Wenn dort bei Umstrukturierungen darüber nachgedacht wird, wie man ganze Abteilungen anhand riesiger Budgets neuorganisiert, so überlegt man in einer kleinen Manufaktur vor allem, wie man Änderungen zum Spartarif umsetzen kann. Wie lassen sich zum Beispiel Mitel nutzen, die bereits vorhanden sind?
Kreativität und Kompromissbereitschaft sind im Zuge dieser Prozesse die besten Begleiter.
Der altbekannte „Das haben wir schon immer so gemacht“-Ansatz ist in der Arbeitswelt weitverbreitet und meist eine Pseudo-Erklärung dafür, sich und seine Umgebung nicht ändern zu müssen. Zugegeben, auch wir haben uns schon dabei ertappt – allerdings erinnern wir uns immer wieder gern daran, wie sinnvoll es ist, Dinge zu hinterfragen.
Nur so kann man sie noch besser machen!